In einem Interview zum Thema Reizmagen, welches Sie im PDF File nachlesen können, wurde ich hinsichtlich der notwendigen Schritte zur Abklärung, Differentialdiagnosen und Therapiemöglichkeiten befragt.
Patienten mit Reizmagen oder sogenannter funktioneller Dyspepsie sind meist von zwei unterschiedlichen Beschwerdebildern betroffen:
1) Post prandial Distress-Syndrom: Völlegefühl, Brechreiz, sehr rasches Sättigungsgefühl nach dem Essen
2) Epigastrisches Schmerzsyndrom: unabhängig von den Mahlzeiten – der klassische Magenschmerz mit Brennen, Ziehen, Stechen, Krämpfen oder Drücken im Oberbauch. Auch Sodbrennen kann vorkommen.
Differenzialdiagnostisch sollten folgende Krankheitsbilder in Betracht gezogen und damit auch körperliche Ursachen für die Beschwerden ausgeschlossen werden, bevor ein Reizmagen diagnostiziert wird.
1) Gastritis, Gastroenteritis + Helicobacter pylori Infektion
2) Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis)
3) Gastro- Ösophageale Refluxerkrankung
4) Magen- oder Dünndarmulcus (Magen- Darmgeschwür)
5) Gallenblasenentzündung oder ein Gallenstein in den Gallengängen
6) Zöliakie (Synonym: Glutensensitive Enteropathie bzw. Einheimische Sprue)
7) Nahrungsmittelunverträglichkeiten (wie Fructose-, Lactoseintoleranz, Weizenunverträglichkeit und dergleichen)
8) Deutlich seltener, bei entsprechenden Risikofaktoren: Magenkarzinom und Herzinfarkt
Abgeklärt wird je nach Konstellation der Symptome mit:
Ausführlichem Patienten-Arzt Gespräch (Anamnese), Blutabnahmen, Ultraschall des Bauches, Gastroskopie und Stuhluntersuchungen.
Je nach Diagnose wird entsprechend therapiert.
Sind jedoch alle potenziellen körperlichen Ursachen ausgeschlossen und bestehen die Beschwerde zumindest drei Monate durchgehend oder wiederkehrend einige Tage lang, soll ein Reizmagensyndrom diagnostiziert werden und keine wiederholten Untersuchungen durchgeführt werden, da diese die Symptomatik verstärken und fixieren können. Man spricht dann von einer „funktionellen gastroenterologischen Erkrankung“ wie beim Reizdarmsyndrom.
Die Ursache dafür liegt nach aktuellem Wissensstand in einem sehr sensiblen Nervensystem des Magen-Darm-Traktes, manchmal auch in einer gestörten Barriere der Magenschleimhaut und der Magen-Darm-Motilitä/Bewegung. Betroffene sind jedenfalls nicht alleine! Ca. 7% in Österreich leiden an einem Reizmagen. 60% davon haben „nur“ einen Reizmagen, 40% leiden auch an einem Reizdarmsyndrom.
Die Ursachen sind vielfältig. So kann der Reizmagen aus einer früheren Magen-Darm-Infektion und/oder antibiotischen Behandlung entstanden sein. Sehr häufig sind psychosoziale Faktoren wie Stress, Depressionen, Angstzustände, Überlastung und Burn-Out dafür verantwortlich.
Als Therapieoptionen stehen
1) Medikamente (Protonenpumpenhemmer, Prokinetika, Erradikation einer Helicobacter pylori Infektion mit Antibiotika, Darmgaß-Senker, individuell ggf. auch Antidepressiva)
2) Pflanzliche Präparate (z.B. mit Curcuma, Pfefferminze, Melisse, Kümmel, Enzian, Wermut, etc.)
3) medizinische (bauchfokussierte) Hypnose, verschidene Entspannungsverfahren und Biofeedback
4) Optimierung von Lebensstilfaktoren und Bewegungssteigerung
5) Akupunktur
zur Verfügung.
In einem ausführlichen Gespräch in angenehmer Atmosphäre werden wir die Symptomatik, mögliche Auslöser, diagnostische Schritte, und die Therapiemöglichkeiten besprechen. Vereinbaren Sie gerne einen Termin.
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